Geschwindigkeit ist zum entscheidenden Erfolgsfaktor geworden. Kunden akzeptieren keine Standardlösungen mit langen Lieferzeiten mehr. Sie erwarten Produkte, die auf ihre Bedürfnisse passgenau zugeschnitten sind – und das schnell. Für Unternehmen, die noch mit Engineer-to-Order (EtO)-Modellen arbeiten, wird diese Nachfrage schnell zum Engpass. Jede Bestellung verbunden mit teils erheblichem Konstruktionsaufwand führt zu Verzögerungen, erhöhten Kosten und Qualitätsproblemen.
Je mehr Varianten Unternehmen anbieten wollen, desto größer ist das Risiko, in die „Komplexitätsfalle“ zu geraten – mit verzögerten Markteinführungen, unzufriedenen Kunden und sinkender Rentabilität.
Führungskräfte gehen oft davon aus, dass ihre Organisationen zurückfallen, weil es an Innovation mangelt. Doch das eigentliche Problem liegt in veralteten Produktstrukturen und nicht vernetzten Prozessen entlang der Wertschöpfungskette. EtO vervielfacht die Komplexität. Markteinführungen verzögern sich, die Kosten steigen, die Qualität schwankt. Schnellere Wettbewerber gewinnen in der Zwischenzeit die Kundentreue und somit Marktanteile.
Dabei handelt es sich nicht nur um ein operatives Problem – es ist ein strategisches Risiko. Ohne die Fähigkeit, Personalisierung schnell umzusetzen, fällt es Unternehmen schwer langfristig erfolgreich zu bleiben und gleichzeitig zu wachsen.
Configure-to-Order (CtO) bietet einen Ausweg aus dieser Falle. Anstatt jedes Produkt neu zu erfinden, bauen Unternehmen auf modulare Komponenten – Bausteinen mit standardisierten Schnittstellen.
Die Vorteile sind klar: Die Liefer- und Markteinführungszeiten verkürzen sich, die Komplexität sinkt, und die Personalisierung ist skalierbar – ohne die Technik zu überfordern. Die Kosten sinken durch Wiederverwendung, und Kunden erhalten dennoch die gewünschte Auswahl.
ist ein gutes Beispiel für diesen Ansatz. Durch die Verlängerung des Wartungsintervalls um 8.000 Stunden, konnte das Unternehmen die Motorwartung mit den vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen abstimmen – was Ausfallzeiten verringerte und den Flottenbetrieb vereinfachte. Diese strategische Maßnahme zeigt, wie CtO über die Produktentwicklung hinaus Prozesse optimieren kann.
„Dank unserer Erfahrung mit Modularität und Konfigurierbarkeit sowie der agilen Arbeitsweise konnten wir das neueste Mitglied unseres Produktportfolios schneller denn je auf den Markt bringen.“
- Tuomas Linna, Programmmanager, Wärtsilä
Technologie allein reicht nicht aus. Der Umstieg auf CtO erfordert einen kulturellen Wandel. Entwickler und Konstrukteure, die gewohnt sind von Grund auf zu gestalteten, müssen die modulare Logik verinnerlichen und konstruktiv umsetzen. Vertrieb, und Produktion müssen auf denselben Grundlagen arbeiten. Und Anreizsysteme müssen Effizienz und Wiederverwendung belohnen – nicht einmalige Heldentaten.
Wie Johan Källgren, EVP bei Modular Management, es ausdrückt:
„CtO ist kein Projekt – es ist eine funktionsübergreifende Arbeitsweise.“
Auch die Umsetzung muss schrittweise erfolgen. Erfolgreiche Unternehmen starten klein, testen CtO an einer ausgewählten Produktgruppe und skalieren dann schrittweise. Mit dem richtigen Leitbild, modularen Plattformen und integrierten Produktdaten nimmt die Transformation dann im gesamten Unternehmen Fahrt auf.
Künstliche Intelligenz wird CtO noch leistungsfähiger machen. Schon heute validieren KI-Tools Konfigurationen in Echtzeit, erkennen Produktionsengpässe und schlagen kostensparende Konstruktionsänderungen vor. Für Kunden ermöglichen KI-gesteuerte Konfiguratoren schnellere und intuitivere Personalisierungserlebnisse.
Die Kombination aus modularen Produktstrukturen und KI ermöglicht es Unternehmen, neue Produkte mit bisher unerreichter Geschwindigkeit und Genauigkeit auf den Markt zu bringen
Der Druck, mehr, schneller und besser zu liefern, wird weiter zunehmen. Unternehmen, die an EtO-Modellen festhalten, werden zurückbleiben. Wer hingegen auf modulare Configure-to-Order-Produktsortimente setzt, wird Komplexität als Stärke statt Schwäche erleben.
Aus Erfahrung und Zusammenarbeit mit unseren Kunden sehen wir, wie modulare Produktplattformen Durchlaufzeiten verkürzen, Kosten & Aufwände reduzieren und neues Wachstum ermöglichen. Für Führungskräfte, die mit Time-to-Market, Variantenvielfalt und Komplexität kämpfen, ist die Entscheidung klar: Modulares und konfigurierbares Denken ist kein optionaler Luxus mehr – es ist existentiell.