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Die Erfolgsfaktoren der Modularisierung – So gelingt die Implementierung

Von Daniel Mund

Viele Unternehmen haben mittlerweile die Notwendigkeit erkannt, auf modulare Produktarchitekturen umzusteigen. Mit einem modularen Baukastensystem lassen sich die internen Komplexitätskosten reduzieren und gleichzeitig die Umsätze steigern, weil neue Produktvarianten schneller und mit weniger Aufwand entwickelt werden können.   

Modulare Baukastensysteme sind jedoch keine Selbstläufer. Um die finanziellen Potenziale der Modularisierung tatsächlich voll auszuschöpfen und eine auf lange Sicht profitable modulare Produktarchitektur zu entwickeln, müssen Unternehmen einiges beachten.  

In diesem Blog-Artikel stellen wir Ihnen verschiedene Faktoren vor, die entscheidend für den Erfolg Ihres Modularisierungsprojekts sind. Dabei werden wir auf verschiedene Aspekte eingehen, darunter die strategische Zielsetzung für Modularisierungsprojekte, die Berechnung von Komplexitätskosten und die kundenbedarfsorientierte Marktsegmentierung. 

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Strategische Ziele als Voraussetzung für erfolgreiche Modularisierung

Viele Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass Modularisierung die Lösung für viele Herausforderungen in einem globalisierten Umfeld ist. Was die meisten Unternehmen dabei jedoch verpassen, ist es, ihre Modularisierungsstrategie mit ihrer übergeordneten Unternehmensstrategie zu verknüpfen. Auch fehlt es in der Regel an geeigneten Kennzahlen und Instrumenten, um das Modularisierungsvorhaben effektiv zu steuern beziehungsweise die durch Modularisierung erzielten Verbesserungen zu quantifizieren. 

Die fehlende Verknüpfung zwischen Modularisierungsstrategie und Unternehmensstrategie lässt sich über die drei folgenden unternehmensstrategischen Zielen herstellen: operative Exzellenz, Kundennähe (Bedienen der individuellen Kundenwünsche) und Produktführerschaft (sowohl in Bezug auf Technologie als hinsichtlich Innovation). Jedem dieser drei übergeordneten strategischen Ziele lassen sich weitere Ziele zuordnen, für die entsprechende Kennzahlen definiert werden können, anhand derer der Modularisierungsprozess gesteuert werden kann. 

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In einem nächsten Schritt gilt es, den Nutzen des modularen Baukastensystems für das Erreichen der unternehmensstrategischen Ziele zu berechnen und dadurch die Profitabilität des Baukastens zu gewährleisten. Die dazu notwendigen Grundlagen liefert die Potenzialanalyse. 

Leseempfehlung: Ein modularer Baukasten ermöglicht es Unternehmen, Kosten zu senken und Umsätze zu steigern. Lesen Sie mehr über die finanziellen Potenzialen der Modularisierung in diesem Blog-Artikel. 

Berechnung der finanziellen Potenziale als Grundlage für eine profitable modulare Produktarchitektur

Die finanziellen Potenziale eines Modularisierungsprojekts zu kennen ist wichtig, um die Profitabilität des modularen Systems zu gewährleisten. Im wissenschaftlichen Kontext wird häufig behauptet, dass sich die finanziellen Vorteile eines modularen Baukastens nicht konkret beziffern lassen. In der Praxis sieht das allerdings anders aus. Den konkreten finanziellen Nutzen einer modularen Produktarchitektur zu quantifizieren ist eine unabdingbare Notwendigkeit. 

Dazu braucht es eine methodische Berechnung der im Unternehmen anfallenden Komplexitätskosten. Nur durch einen klaren Kostenüberblick kann gewährleistet werden, dass die erwarteten Vorteile der Modularisierung im Endeffekt auch wirklich erreicht werden. Eine dazu geeignete Herangehensweise ist die MSAP-Methode (Modular Strategy And Potential Analysis) von Modular Management. 

Basierend auf der Potenzialanalyse können Unternehmen ganz genau quantifizieren, welche Kostenersparnisse (gemessen an sowohl Komplexitätskosten als auch direkten Kosten) und Umsatzsteigerungen sie durch Modularisierung erreichen können. Auch die durch Modularisierung erreichte Verkürzung der Lieferzeiten wird dabei berücksichtigt. Eine modulare Produktarchitektur ermöglicht es, schneller neue Produktvarianten auf den Markt zu bringen und dadurch schneller höhere Gewinne zu erzielen. 

Unternehmen, die keine Potenzialanalyse für die Entwicklung ihrer modularen Produktarchitektur durchführen, stehen im Laufe des Projekts irgendwann an einem Punkt, an dem ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage fehlt. Vor allem, wenn es um die Optimierung der Variantenzahl im modularen Baukastensystem geht, fehlen dann wichtige Anhaltspunkte, um die richtige Entscheidung zu treffen.  

Die Weiterentwicklung des Baukastens erfolgt dann meist ausschließlich auf der Basis von technisch-funktionalen Kriterien, was in der Regel dazu führt, dass die Potenziale der Modularisierung nicht vollständig ausgeschöpft werden. Der Grund: Ohne detaillierte Potenzial- und Komplexitätskostenanalyse hat das Unternehmen keinen Einblick in die tatsächlichen Kostentreiber. Sind mögliche Einsparpotenziale nicht bekannt, können sie auch nicht genutzt werden. 

Leseempfehlung: Mehr zum Thema Komplexitätskosten und deren Berechnung lesen Sie in unserem Blog-Artikel “Komplexitätskosten - So gelingt die Berechnung” und ”Wie Sie Ihre Variantenvielfalt optimieren und Komplexitätskosten senken”

Kundenbedürfnisse als Basis für Ihre modulare Produktstrategie

Um erfolgreich modulare Baukastensysteme zu entwickeln, braucht es eine klare Produktstrategie. Um eine klar definierte Produktstrategie zu entwickeln, müssen Unternehmen zunächst einmal verstehen, welche Probleme, Aufgaben, Anwendungen und Funktionalitäten ihre Kunden wahrnehmen, um diese entsprechend mit ihren Produkten zu bedienen. 

Dieser Schritt ist vor allem für solche Unternehmen wichtig, die traditionell eher technisch fokussiert sind. Werden Lösungen primär technisch spezifiziert, führt das häufig dazu, dass die tatsächlichen Kundenbedürfnisse nicht bedient werden und die F&E-Abteilung in ihrer Innovationsfähigkeit unnötig eingeschränkt wird. 

Eine geeignete Vorgehensweise ist eine kundenbedarfsorientierte Marktanalyse mit anschließender Definition passender Kundenbedarfssegmente. Diese unterscheidet sich von traditionellen Marktanalysen, die häufig eher demographisch orientiert oder verhaltensbasiert sind. Da es für die Entwicklung einer modularen Produktarchitektur jedoch eine Produkt- und keine Reichweitenstrategie braucht, ist eine kundenbedarfsorientierte Marktsegmentierung in diesem Kontext zielführender als andere Ansätze der Marktanalyse. 

Unternehmen, die wissen, welche Produkteigenschaften in den verschiedenen Marktsegmenten ausschlaggebend für die Kaufentscheidung der Kunden sind, sind gut positioniert, um ihre Produktvielfalt erfolgreich zu vermarkten. Eine kundenbedarfsorientierte Marktsegmentierung hilft auch dabei, eine Überspezifizierung der verschiedenen Produktkomponenten zu verhindern und dadurch unnötige Kosten zu vermeiden. 

Leseempfehlung: Lesen Sie hier, wie Sie Kundenwerte auf Basis einer bedarfsgerechten Marktsegmentierung systematisch ermitteln

Modulare Produktarchitekturen erfolgreich verwalten mit einem passenden Produktdatenmodell und der richtigen Software

Von der Kundenbedarfsanalyse über die Definition des Modulschnitts bis hin zur Variantenoptimierung, Modularisierungsprojekte führen häufig zu einer hohen Anzahl an Daten und Informationen, die erfasst, verwaltet, aktualisiert und verknüpft werden müssen. Um die Profitabilität der modularen Produktarchitektur langfristig zu garantieren und die Entwicklung der Architektur über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg effektiv zu steuern, bedarf es eines passenden und vor allem einheitlichen Produktdatenmodells. 

Ein einheitliches Informationsmodell für Produktarchitekturen sammelt, systematisiert und speichert alle Daten, die zur vollumfänglichen Beschreibung und Spezifizierung der Produktarchitektur gebraucht werden. Relevante Datensätze reichen von Kundendaten über Informationen über verschiedenen Marktsegmente und Kundenbedürfnisse bis hin zu technischen Spezifikationen. 

Leseempfehlung: Mehr zum Nutzen eines einheitlichen Informationsmodells für Produktarchitekturen lesen Sie in diesem Blog-Artikel. 

Zur Verwaltung und Steuerung modularer Systeme braucht es neben einem einheitlichen Datenmodell auch eine passende Softwarelösung, die beim Aufbau und der Pflege der Architektur unterstützen kann. Eine solche Software ist das von Modular Management entwickelte PALMA-Tool.  

PALMA ist eine cloud-basierte Software zur Erstellung, Dokumentation, Konfiguration und Steuerung von modularen Produktarchitekturen. Unternehmen können PALMA beispielsweise zur Definition ihres Modulschnitts oder zur Variantenoptimierung in ihrem Baukastensystem nutzen. 

Das in PALMA erstellte Produktinformationsmodell kann über Schnittstellen anderen im Unternehmen genutzten IT-Systemen, darunter PDM-/PLM-, ERP- und CPQ-Systemen zur Verfügung gestellt werden, was einen nahtlosen Datenaustausch und eine reibungslose Zusammenarbeit über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg ermöglicht. Um einen Eindruck von den verschiedenen Funktionen von PALMA zu erhalten, können Sie sich hier ein kostenloses Video ansehen

Erfolgreiche Modularisierung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz

Modularisierung ist kein Selbstzweck, sondern vielmehr ein Mittel zum Zweck. Ein modulares Baukastensystem kann nur dann erfolgreich sein und finanzielle Vorteile bringen, wenn das Unternehmen einen ganzheitlichen Modularisierungsansatz verfolgt und die Modularisierungsstrategie nachhaltig im Unternehmen verankert ist. 

Es gibt verschiedene Faktoren, die den Erfolg modularer Baukastensysteme maßgeblich beeinflussen. Dazu gehören:  

  • Verknüpfung von Unternehmensstrategie und Modularisierungsstrategie 
  • Konkrete Quantifizierung der finanziellen Potenziale der Modularisierung 
  • Produktstrategie basierend auf tatsächlichen Kundenwünschen 
  • Einheitliches Produktdatenmodell 
  • Einheitliches Produktdatenmodell und Integration in vorhandene IT-Landschaft

Daneben gibt es aber noch weitere Erfolgsfaktoren, die Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Modularisierungsstrategie beachten sollten. In unserem kostenlosen Whitepaper lesen Sie alles zu den sieben Erfolgsfaktoren, mit denen Sie Ihr Unternehmen aus der Komplexitätsfalle führen können. 

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